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BILDER – HOLZWICKEDE ein Ort verändert sein Gesicht

(Text und Bilder: Dr. E.-M. Eden, Holzwickede)

Der Arbeitskreis Geschichtswerkstatt im historischen Verein Holzwickede möchte  unter diesem Menüpunkt  alte und neue Ansichten  im Bildervergleich  vorstellen. Nicht immer wird dies so markant sein können, wie dies die folgenden Beispiele belegen.

Bahnhofstraße 6/ 8/ 10

Eine Besucherin  unserer Homepage aus dem Siegerland hatte eine Anfrage zum Geschäft Höing in der Bahnhofstraße  Ã¼bermittelt und die Geschichtswerkstatt nimmt dies zum Anlass einmal in der Serie Bilder alt – neu in Holzwickede  diese  angefragte Straßenszene in 3 Ansichten vorzustellen.

                              

Die obige Ansichtskarte zeigt exakt die heutigen Häuser der Bahnhofstraße Nr. 6,8,10 mit einem Bild von ca. 1910. Der Gasthof zum Deutschen Kaiser von Wilhelm Böhle war eine recht stattliche Erscheinung. Linksseitig sieht man den Eingang zur Gartenwirtschaft  und beflaggt ist dort der Turm der Feuerwehr, die hier auf dem Gelände bis 1911 ihren Standort hatte!  Der Gasthof würde heute den Gebäuden Nr. 8 und 10 entsprechen und rechts anschließend das Kolonialwarengeschäft von Ernst Höing mit weiterem Hinweis in der Wandreklame für Eisenwaren (Haushaltswaren einschließlich Schrauben, Nägel usw.).

                              

Nach dem 1.Weltkrieg firmierte der Gasthof dann um zum Hotel Deutsches Haus, wie die  Ansichtskarte dies schön belegt. Die Datierung der Aufnahme  ist in die 30er Jahre zu platzieren. Die Bahnhofstraße reichte damals noch über die Einfahrt zur Unterführung hinweg bis zum heutigen BambusGarten, der im Hintergrund und damals als Gasthof zum Bürgerhaus (bis Ende 1. Weltkrieg firmiert als Gasthof Hohenzollern) zu erkennen ist. Vor dem Hotel Deutsches Haus parkt ein Auto der Marke HANOMAG - seiner Form wegen als Kommissbrot bezeichnet. Der Wagen war ein Automobil in „Sparversion“ und als Zweisitzer ausgeführt und besaß tatsächlich frontseitig nur 1 Scheinwerfer. Nach dem Luftangriff vom 23.März 1945 hat sich das Straßenbild   vielseitig verändert. Die Häuser wurden teils aufgestockt und die Fassaden erneuert, das Eckhaus Hakenesch nach Zerstörung gänzlich neu aufgebaut.

                             

Die Geschäftsszene in diesen Häusern hatte zahlreiche Wechsel zu verzeichnen und das aktuelle Bild aus dem Oktober 2012 zeigt links  ein Fitnessstudio für Frauen - Mrs. Sporty, dahinter immer noch  die Gaststätte nun mit Namen Emscherhof und danach kommt eine Fahrschule. Das nachfolgende Haus – früher Textilgeschäft Hohagen – hat aktuell keinen Mieter und dahinter auf der Ecke zur Allee befindet sich das Schuhgeschäft Rose.

Hauptstraße 66/68

Die Gastwirtschaft von CARL LUICKE  sehen wir im ersten Bild mit einer Darstellung aus einer alten Lithographie ca. aus dem Jahr 1898. Es war das Eckhaus Sölder- und damaliger Hohenleuchte- Straße. Rechts zwischen den Bäumen versteckt sich die Aloysiusschule, die hier noch den Glockenreiter auf ihrem Dachstuhl besitzt. In der Schule war ein Andachtsraum für die katholische Kirchengemeinde eingerichtet worden, der bis zum Bau der Kirche im Jahr 1904 genutzt wurde. Carl Luicke war Tunnelbauingenieur gewesen und war wohl recht wohlhabend aus seiner Tätigkeit in Indien nach Holzwickede gekommen und hatte wohl das Haus Flüchter erworben.

           

Noch vor der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert erstellte er an dieser Stelle einen imposanten Neubau als Geschäftshaus mit Gastwirtschaft. Im nördlichen Anbau etablierte sich der Gasthof zur Linde von Otto POTH mit Tanzsaal und Gartenwirtschaft. Schon früh im ersten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts verpachtete er die Geschäftsräume an O. Smits  mit Haushaltswaren  und evtl. auch Colonialwarenabteilung. Smits übergab im Jahr 1910 die Räume an NASSE, der hier bis ca. 1945 etabliert blieb und das Warenkontingent Haushaltswaren, Werk- und Spielzeug beibehielt.

                                          

Das Geschäftshaus ging dann über in den Besitz von Robert Kahl  und hatte anschließend noch wechselhafte Pächter bevor 1965 ROKADO (Robert Kahl) an die Morgenstraße zog auf das ehemalige Bahngelände. Die ROKADO – Hallen übernahm dort später die Fa. Montanhydraulik und besetzte das Gelände mit neuen Werkshallen.

                 

Nach dem Abriss des Hauses Ecke Sölder- und Hauptstraße wurde ein Neubau erstellt mit Volksbank, REWE – Geschäft, Zahnarztpraxis und Wohnungen.

                

Der gut sichtbare gelbe Briefsammler gehört sicherlich seit über 100 Jahren an diese Stelle, wurde zuletzt aber gegen einen Standbriefkasten ersetzt.