HOLZWICKEDE. Im Juni präsentiert der Historische Verein eine Postkarten-Ansicht von der Südseite des Hauses Opherdicke vom Beginn der 1920er Jahre: Das Haus zeigt sich von seiner Schokoladenseite. Die Flagge des Kaiserreichs weht hoch oben über dem Dach, das ganze Haus sieht wie für einen schönen Sommer-Sonntag herausgeputzt aus.
Auf der Rückseite (nicht im Bild) kann man nachlesen, dass es sich um eine Postkarte der "Gastwirtschaft zur Post, Inhaber Fritz Becker" handelt. Falls jemand unserer Leser ein Exemplar dieser Postkarte mit erkennbarem Datumsstempel hat, würden wir das gerne erfahren.
Bei der Gestaltung des Loggia-Anbaus mit zwei Terassen, Mitte des 19. Jhds. durch die Familie von Lilien, ist eines der prägendsten Stilmittel des Barock, die Symmetrie, von dem Architekt Feyse verwirklicht worden. Die Fassade verdeutlicht Stilspuren aus mehreren Jahrhunderten. Die Südseite von Haus Opherdicke zeigt uns in den Rundbögen der Fenster, welche sich in der Wasserfläche spiegeln, eines der bekanntesten Stilmittel der Romanik, das im Historismus wieder zur Beachtung kam.
Durch den Wasserspiegel, erfunden von André Le Nôtre, sollte das Spiegelbild des Gebäudes noch mehr Größe und noch mehr Macht vortäuschen. Nach der Übernahme des ehemaligen Rittersitzes durch den Kreis Unna 1980 ist es zu einem überregional bedeutenden Kunst- u. Kulturzentrum ausgebaut worden. Seit dem 20. März 1983 steht Haus Opherdicke mit allen weiteren Gebäuden unter Denkmalschutz.
Gerne ermuntern wir unsere Leser, direkt vor Ort dieses Denkmal auf sich wirken zu lassen. Vielleicht lassen Sie uns Ihr schönstes aktuelles Foto zukommen. Wer hat weitere alte Fotos dieser "Schokoladenseite" in seinem Familienalbum? Auch daran haben wir großes Interesse. Wer hatte besondere Momente in dieser romatischen Atmosphäre? Wir freuen uns über jeden Beitrag.