Bauerschaft Holzwickede
(Text und Bilder: Dr. E.-M. Eden, Holzwickede)
Die folgende historische Skizze von Holzwickede stammt vermutlich aus der Feder von Willi Theimann nach Angaben von Karlheinz Ligges und wurde der Heimatschrift entnommen, die im Jahr 1955 vom Bürgerschützenverein Holzwickede herausgegeben wurde anlässlich des 90jährigen Jubiläums.
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Die einfach wirkende Zeichnung belegt jedoch eine phantastische Detailkenntnis der Heimatregion Holzwickede zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Es finden sich die 4 Bauerschaften Natorp, Rausingen, Dudenroth und Holzwickede. Letztgenannte Bauerschaft war die größte Ansiedlung und gab später der Gesamtgemeinde nach Zusammenwachsen der Ortsteile den Namen. Vor 200 Jahren waren die Bauerschaften unterhalb der oben west-östlich verlaufenden Köln-Berliner-Straße (synonym Heerstraße, Chaussee, Reichstraße 1 bzw. Bundesstraße 1) noch deutlich voneinander getrennt und besiedelten das Gebiet bis zum südlich verlaufenden Holzwickeder Bach.
Nordöstlich sind Bergarbeiter im Mündungsbereich des Caroliner Erbstollens an einer Winde skizziert und darüber das Pferdefuhrwerk bringt diese Kohlen vielleicht Richtung Königsborn, wo hier in den Brockhauser Salzwerken (Königsborn) zum Sieden von Holz- auf Kohlenfeuerung umgestellt worden war. In der Lupenbetrachtung ist dort sogar die Wassermühle Natorp zu erkennen.
Westlich davon liegt Natorp - zu damaliger Zeit ca. 75 Einwohner - mit den Höfen Natorp, Rehfäuter, Steffen, Lange und. Massmann.
Weiter westlich liegt dann die Bauerschaft Rausingen mit ca. 25 Bewohnern zur damaligen Zeit und den Höfen Stehfen, Middelschulte und Schulte-Rausingen. Letztgenannter Hof wurde später parzelliert. Unterhalb davon entschwindet die Emscher Richtung Sölde.
Die Emscher aufwärts ist die Kranefeld`sche Mühle eingezeichnet und im Flussverlauf anschließend Richtung Süden das adlige Haus Dudenroth der Herren zu Hövel mit seiner Gräfte und den zugehörigen Höfen Schoof, Schroer, Lohoff, Schmerkötter, Kranefeld und Lünschermann. Am letztgenannten Hof sammelt sich das Wasser aus verschiedenen kleinen Quellströmen des Hixterwaldes und strömt als Emscher durch Holzwickede über Sölde und Dortmund in das Ruhrgebiet bis zur Mündung in den Rhein. Die Bauerschaft Dudenroth zählte zu dieser Zeit ca. 70 Einwohner.
Auch das Wegenetz ist historisch sehr gut getroffen und berücksichtigt wohl entsprechende Quellenangaben. Von Südwesten nach Nordosten über die Landskrone, Landweg, Am Brauck (später Weißenburgerstraße und heute Massenerstraße) und die Steinbruchstraße zieht der preußische Postweg von 1783 seinen Weg durch die Massener Heide und Liedbach Richtung Unna und auch die Postkutsche wurde nicht in der Zeichnung vergessen.
Auf dem Wegekreuz Richtung Opherdicke wird die sehr oberflächennahe Kohlengewinnung abgebildet mit der Verladung auf Pferd oder Esel in die seitlichen Lasttrögen. Genau hier – wie mit prophetischem Sinn – stehen aktuell September/Oktober 2012 Bohrmaschinen, um diese Löcher wieder zu verfüllen! An diesem Wegekreuz kam der noch ältere Postweg von Thurn- und Taxis seit 1755 evtl. schon seit dem Jahr 1713 aus Hengsen über den heutigen Hengser Weg auf die heutige Massenerstraße und zog nach Unna weiter und ab dem Jahr 1783 in Konkurrenz zur preußischen Post über die weitere Wegstrecke, die bereits vorne für die preußische Postroute beschrieben wurde.
Der weitere Weg führt dann zum Hilgenbaum dem zentralen Wegekreuz der damaligen Zeit und auch aktuell in der Gegenwart eine unfallträchtige Angelegenheit. Hier kommt der Weg aus dem heutigen Alten Dorf = Holzwickede und man hatte die Wahl Richtung Natorp oder über den Ölpfad Richtung Massen und Unna vorbei am Schulzenhof oder am Steinbruch Richtung Liedbach bzw. auch nach Billmerich direkt zum Hillering.
Auffällig und wichtig zu registrieren, ist die fehlende heutige Verbindung aus Dudenroth südlich nach Hengsen und auch nicht direkt zum Alten Dorf! Das Alte Dorf war ausgehend von der Hohenzollernstraße (heute Opherdickerstraße) über den damals noch durchgehenden Kuhweg (heute Birkenstraße) eingebunden. Die Höfe im heutigen Alten Dorf waren der Hof Bürger, Büscher, Hiddemann, Naust, Rabe, Kohlmann, Kollmann und natürlich Richtung Natorp etwas abseits der Schulzenhof mit den adligen Grundherrn Sobbe aus dem Haus Grimberg und später Grevel.
Die ursprüngliche Bauerschaft im heutigen Alten Dorf hatte damit zur damaligen Zeit die höchste Einwohnerzahl mit ca. 160 Anwohnern und auch Handwerker wie Schmied, Schneider, Schuhmacher und Tischler hatten hauptsächlich hier in dieser Bauerschaft ihren Standort und Wohnsitz.
Zwischen den Bauerschaften wurde der Getreideanbau und der Ackerbau ortsgerecht eingetragen und auch der Holzeinschlag sehr gut platziert. Auch heute ist hier zur Autobahn hin noch der alte Waldbestand teilweise erhalten. Auch das Rehwild mit dem Jäger (?) kommt südwestlich in der Abbildung nicht zu kurz.
Nach dieser Einführung und Übersicht sollen die einzelnen Bauerschaften detailliert vorgestellt werden, beginnend mit dem Ortsteil Dudenroth.
DUDENROTH
Fortsetzung folgt