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28.11.2018
Von: A. Heidemann

Dudenrother Knorpelkirsche


HOLZWICKEDE. Beim ersten Lesen wirkt es wie ein Aprilscherz: "Die Wiederentdeckung der Dudenrother Knorpelkirsche". Aber diese Geschichte ist Realität.

Mitte Oktober erfuhr der Historische Verein von dieser Kirschsorte, die die Erinnerung an die alte Holzwickeder Bauerschaft und das abgerissene Gutshaus im Namen trägt. Vor etwa fünf Jahren sind im Raum Hamm Exemplare dieser Sorte wiederentdeckt worden, nachdem sie lange als verschollen galt. Für das Jahr 2018 hat der Pomologenverein NRW nun diese "Dudenrother Knorpelkirsche"  als NRW-Obstsorte des Jahres gewählt und wird am 1. Dezember ein Exemplar der Kirsche auf der Obstwiese des Emscherquellhofes pflanzen, um ihn "in die Heimat zurückzubringen".

Bekannt ist, dass in den 1930er Jahren vom damaligen Rektor der Aloysiusschule, Clemens Broer, diese Sorte verbreitet wurde. Bei der Recherche in der Schulchronik der Aloysiusschule hat sich gezeigt, dass dort schon sehr früh Gartenbau in Schulgärten unterrichtet wurde. Schon für 1898 berichtet die Schulchronik vom Anpflanzen von 500 Kirschbäumen. 1901 wurde ein Grundstück von 4000 qm Größe für Anlage eines Versuchsgartens gekauft. Dort sollte Platz für ein Wohnhaus, je einen kleinen Gemüse- und Ziergarten sowie "in der Hauptsache Raum für ein Versuchsfeld" sein. Da Clemens Broer treibende Kraft aller Schulgartenpläne war, ist anzunehmen, dass er das Wohnhaus mit der Aufsicht über Gärten und Versuchsfeld selber bezog. Und so vermuten wir den Versuchsgarten auf der heutigen Ecke östliche Hauptstraße / südliche Opherdickerstraße. Dort steht immer noch das bekannte Wohnhaus von Broer (Opherdicker Str. 10). Für diesen Versuchsgarten wurde ein eigenes Protokollbuch geführt, dessen Verbleib uns derzeit leider nicht bekannt ist.

Clemens Broer wurde 1921 Rektor der Aloysiusschule und blieb es bis zum September 1931. Angesichts der gezeigten Verbundenheit und seinem Interesse am Gartenbau ist anzunehmen, dass er auch nach seiner Zeit als Rektor weiter im Versuchsgarten arbeitete und so auch in den 1930er Jahren von hier veredelte Bäume verschickte. Der Ort des Versuchsgartens - in der Bauerschaft Dudenroth gelegen, mit der Nähe zum Sölderholz - macht die Namensgebung "Dudenrother Knorpelkirsche" und "Sölderholzer Bunte" plausibel.

Es bleibt ein Forschungsfeld für die Heimatforschung: das Protokollbuch des Schulversuchsgartes muss aufgefunden werden und andere persönliche Aufzeichnungen von Clemens Broer wären ebenso hilfreich wie vielleicht Akten der 1920er / 1930 Jahre aus alten Gartenbaubetrieben der Umgebung, die eigene Baumschulen unterhielten. Hinweise dazu nehmen wir gerne entgegen.




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