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31.08.2017

Im August vor 140 Jahren ...


OPHERDICKE. Der Historische Verein verfügt über eine Kopie von Opherdicker Gemeinderatsprotokollen aus dem Zeitraum August 1877 bis zum November 1895. Wir wollen den schwer lesbaren handschriftlichen Text in deutscher Kurrentschrift ("Sütterlin") nach und nach durch Transkribieren heute wieder lesbar machen und veröffentlichen hier zeitlich passende Sitzungen.

Im August vor genau 140 Jahren tagte in Opherdicke die Gemeindeversammlung, um über einen finanziellen Beitrag zum Sedanstag zu beraten. Es ging um die Unterstützung der "Schuljugend" durch Geschenke und Bewirtung.

Der Sedanstag wurde 1877 schon zum fünften Mal im jungen deutschen Kaiserreich gefeiert. Er sollte an den entscheidenden Sieg deutscher Truppen im deutsch-französischen Krieg in der Schlacht bei Sedan erinnern. Ab 1871 wurden anläßlich dieses Sieges an zentralen Plätzen Siegesdenkmäler errichtet, unter anderem auch das Kriegerdenkmal in Opherdicke an der evangelischen Kirche und das heute abgerissene Kriegerdenkmal in Holzwickede auf dem Weg vom alten Dorf zum Bahnhof. Ab 1873 wurde in Preußen durch Festveranstaltungen an Schulen und Universitäten offiziell der Sedanstag gefeiert.

Die Gemeindevertreter wollten sparen und lehnten den Beitrag ab, obwohl in den vergangenen Jahren wohl Geld bereitgestellt wurde. Begründung: die Mittel sind knapp und schon an anderer Stelle ausgegeben. Im Jahr darauf konnten wieder zusammen mit der Gemeinde Hengsen mittel bereitgestellt werden. Heute ist es nicht anders, vorhandenes Geld kann immer nur einmal ausgegeben werden.

Der genaue Text aus dem Protokoll:

Opherdicke d. 16tn Aug. 1877
Nach erfolgter Einladung hatte sich heute die Gemeindeversammlung zusammengefunden um darüber zu berathen, ob auch in diesem Jahre für die Feier des Sedanstages ein entsprechender Beitrag aus der Gemeindekasse zur Beschenkung und Bewirthung der Schuljugend bewilligt werden sollte.
Es wurde allseitig die Ansicht ausgesprochen, daß in Anbetracht der drückenden  Verhältnisse, sowie in Erwägung daß die Gemeindevertretung auch  im verflossenen Monate die Hergabe eines bestimmten Betrages zu patriotischen Zwecken, nämlich zur Deckung eines Schuldrestes für das hiesige Kriegerdenkmal genehmigt habe; und außerdem die Beitragspflichtigen durch Aufbringung hoher Schul- & Kirchensteuern sehr belegtet seien, von der Bewilligung der Geldmittel leider Abstand genommen werden müsse.

v.g.u. [?]
der Vorsteher von Lilien
Ellinghaus   Saatmann
Kohlmann     Bittmann

Der gesamte Bestand der Gemeinderatsprotokolle kann über die unten angezeigte Adresse aus dem Bestand des Historischen Vereins abgerufen werden.




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