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22.08.2016
Von: mb

Erweitere Stellungnahme des Historischen Vereins zum geplanten Terrassenanbau


Haus Opherdicke von Süden

Bild des Monats Juni: die Südseite von Haus Opherdicke

Der Kreis Unna plant den Anbau einer Terrasse auf der Südseite von Haus Opherdicke, die gastronomischen Zwecken dienen soll.

Der Historische Verein Holzwickede e.V. ist strikt gegen diese Zerstörung der barocken Ansicht der Südseite dieses denkmalgeschützten Kulturgutes.

Die Gründung des Vereins ist auf den Abriss von Haus Dudenroth zurückzuführen. Laut Satzung sind wir dem Denkmalschutz verpflichtet. Es ist also geradezu selbstverständlich, dass der Historische Verein sich nun aktuell für den Denkmalschutz von Haus Opherdicke einsetzt.

Haus Opherdicke ist 1983 unter Denkmalschutz gestellt und steht auf der Denkmalliste unserer Kommune an oberster Stelle. Weit über die Kreisgrenzen hinaus ist Haus Opherdicke als Kunst- und Kulturzentrum von großer Bedeutung.

Als Wasserburg auf dem Bergrücken des auslaufenden Ardeygebirges ist sie einzigartig in ganz Deutschland. Der alte Rittersitz, dessen Ursprung bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk, zu dem alle Gebäude, die Umfassungsmauern, die Garten- und Parkanlagen, die Schlossallee und die Gräfte gehören. Für die denkmalschutzrechtliche Begriffsbestimmung ist das Erscheinungsbild dieser baulichen Gesamtanlage ausschlaggebend.

Aus gartenhistorischer Sicht hat Wasser nicht erst seit dem Barock eine gestalterische und symbolische Bedeutung. Durch den Wasserspiegel soll das Spiegelbild des Gebäudes noch mehr Größe und Macht suggerieren.

Nun soll, nach dem Willen des Kreises, einseitig vor die - nach strengen symmetrischen Gestaltungsprinzipien des Barock gebaute - Südseite eine Terrasse in die Gräfte gebaut werden.

Zwei 50 Zentimeter starke und über 13 Meter lange Stahlträger, die die Terrassenaufbauten tragen sollen, würden dann Teile der Loggia und des  westlichen Turms verdecken. Das Erscheinungsbild des Denkmals würde nachhaltig beeinträchtigt.

In diesem Bauvorhaben sehen wir eine Zerstörung des denkmalgeschützten Kulturgutes. Der Schutz dieses für die Ortsgeschichte wichtigen Denkmals ist von nicht zu unterschätzendem öffentlichen Interesse. Aus Respekt vor einer 333-jährigen Baugeschichte von Haus Opherdicke seit 1683 müssen wir dieses kulturelle Erbe wertschätzen, bewahren und pflegen, um es an unsere Nachwelt weitergeben zu können. Sonst macht Denkmalschutz keinen Sinn!

Bitte unterstützen Sie uns dabei, damit der Charme dieses einzigartigen Denkmals erhalten bleibt.

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Wie sich in den letzten Tagen und Wochen gezeigt hat, gibt es eine großartige Unterstützung und Zustimmung der Bevölkerung nicht nur durch Leserbriefe, Anrufe und E-Mails, sondern auch durch viele persönliche Gespräche.

(Nachtrag: aktuelle Bilder vom Haus Opherdicke finden Sie hier: http://p.in-howi.de/1o)

Die folgenden Leserbriefe und E-Mails veröffentlichen wir mit freundlichem Einverständnis der Autorinnen und Autoren:

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Es macht mich, gelinde gesagt, stinksauer, dass ich diesen Leserbrief schreiben muss.

Scheibchenweise wurde in den letzten Wochen der Plan des Kreises ruchbar, mit dem Anbau einer Gastronomieterrasse die denkmalgeschützte Fassade von Haus Opherdicke zu, ich muss es deutlich sagen, verunstalten.

Mit dem historischen Adelssitz besitzt der Kreis Unna ein Kleinod, das durch die denkmalgerechte Sanierung auch überregional von Bedeutung ist, das bewahrt und erhalten werden sollte.Wenn es um eine Aufwertung der Anlage geht, dann würde eine sorgfältigere Pflege schon eine Menge bewirken. Der Wildwuchs in der Gräfte und die selbst ausgesamten Bäumchen sind nicht nur unschön, sie bedrohen auch die Bausubstanz.

Nun soll, ohne Notwendigkeit, die harmonische Südfassade zerstört werden. Ich frage mich, für wie wenige Sonnentage im Jahr mit wie wenigen Nutzern das sein soll.

Überflüssig auch, weil sich auf der Südseite zwei Balkone befinden, die man gut nutzen könnte.

Mir drängt sich der Eindruck auf, dass den zuständigen Herrschaften im Kreishaus das Bewusstsein dafür fehlt, was gesunder Menschenverstand und Bürgernähe ausmachen. Da wird jetzt großmütig ein Gespräch mit den Schützern unseres kulturellen Erbes angeboten, ja wofür denn? Laut Herrn Wilk ist doch alles schon beschlossen und der Baubeginn nur eine Frage der, sehr kurzen, Zeit. Ein Gespräch sollte doch immer die Möglichkeit beinhalten, dass nach Austausch der Argumente eine Planänderung, sprich der Verzicht auf die Baumaßnahme, möglich wäre. Dies scheint aber von Beginn an ausgeschlossen. Und seien wir ehrlich, die Erfahrung zeigt mir, dass Politiker eher auf einem eingeschlagenen Weg weiterpreschen, als zuzugeben, dass sie auf dem Holzweg sind und die Notbremse ziehen.

Birgit Poller

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War es nur ein Scherz oder Wirklichkeit? Viele Bewohner aus Holzwickede und Opherdicke sind gegen eine Terrasse. Und da wird von Herrn Dr. Wilk behauptet,  sie, die Bewohner, hätten es nicht verstanden.

Sie haben es sehr wohl verstanden und denken weiter. Zum Ersten wird es sicherlich nicht bei dem veranschlagten Baupreis bleiben. Zum Zweiten liegt die Terrasse nur ein wenig  über der Gräfte. Schwärme von Stechmücken werden die Gäste stören und stechen. Das stehende Wasser wird zu einer Geruchsbelästigung werden. Zudem wird sich der ganze Aufwand finanziell nicht rechnen, da die Terrasse nur bei gutem Wetter benutzt werden kann. Und schwuppdiwupp entsteht aus der Terrasse ein Wintergarten. Wieder werden dem Steuerzahler erhebliche Kosten entstehen.

Aber das ist nicht das Schlimmste. Für alle Zeit wird die schönste Seite, die Südseite, verschandelt. Das Schloss gehörte einmal zum Bistum Köln. In Köln würde es niemandem einfallen, in einem der Türme des Kölner Doms ein Café einzurichten. In Schwerte im Freischütz ist es durch einen bewirtschafteten Pavillon super gelungen, die Außengastronomie auszubauen. Das wäre doch auch im Schlossgarten auf Haus Opherdicke möglich. Die Gäste säßen unter Bäumen im Grünen.

Auf der Festschrift zur 1000-jährigen Feier in Opherdicke war der Satz „Ich lobe mir mein Dörflein hier“ zu lesen und das soll auch so bleiben.

Apollonia Wastl

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Die Bürger des Kreises Unna können stolz sein, dass mit ihren Steuergeldern in den vergangenen Jahrzehnten das Schloss Opherdicke sehr gut erhalten wurde. Mit Erstaunen musste ich jetzt feststellen, dass der Kreis Unna nun die Zerstörung der spiegelachsigen Fassade durch einen einseitigen Zubau einer Terrasse plant.
Völlig unbegreiflich ist, wie sogenannte Denkmalschützer hierzu ihre Zustimmung erteilen konnten. Hängt es vielleicht mit dem Auftraggeber Kreis Unna zusammen, der die nötige Objektivität fehlen lässt?

Eine Verbesserung der Gastronomie mag notwendig sein, aber ich hätte den Verantwortlichen des Kreises zugetraut, denkmalgerechtere Alternativen zu finden, als die Fassade zu zerstören und die kleine Wasserfläche der Gräfte zu überbauen. Wer wird nach der Baumaßnahme noch von einem Wasserschloss sprechen.

Ich fordere die gewählten Vertreter der Öffentlichkeit (Mitglieder des Kreistages) auf, dieses Projekt unverzüglich zu stoppen und gemeinsam mit der Öffentlichkeit einen breiten Konsens zu suchen, wie Gastronomie auf dem Wasserschloss Opherdicke in Zukunft zu gestalten ist. Bevor weitere Steuergelder eingesetzt werden, sollte man die Steuerzahler möglichst an solchen Entscheidungen beteiligen und sich nicht auf das Recht als Eigentümer berufen. Die Verwaltung des Kreises Unna sollte als Dienstleister am Bürger auftreten.

Ulrich Wegner

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Mit Bestürzung habe ich vom geplanten Umbau bzw, Anbau des Hauses Opherdicke gelesen. Soll die akribische und mit viel Herzblut geleistete Arbeit des Kreisrestaurators Plötz nichts mehr Wert sein?

Welcher Architekt möchte sich da "versuchen"? Wieviel Vitamin "B" wurde verordnet? Die bereits veröffentlichen Lesebriefe kann ich nur unterschreiben und selbstverständlich bin ich auf der Seite dieses wunderschön restaurierten Haus Opherdicke. Für mich ist es seit meinen Kindertagen "das Schloss", um deren Gräfte ich mit meinem Vater gegangen bin, der mir sehr lebhaft immer seine Geschichte erzählte, eine Terrasse hätte da nur gestört. In der Zeit seines Entstehens "wandelte" man in Gärten unter Bäumen und in den Räumen! Das ist jetzt nicht Curts-Mahler, sondern die Epoche, die es darstellen soll und dabei sollte es bleiben.

Hildegard Busemann

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Es darf doch nicht war sein, dass die die Südseite des Schlosses mit dieser Terrasse verschandelt wird. Entweder man macht den Denkmalschutz konsequent, oder man lässt es gleich. Das Denkmalschützer das Projekt gut heißen, grenzt an Wahnsinn, ich weis nicht was in den Köpfen vorgeht.

Die Terrasse kann im Jahr höchste 4 Monate genutzt werden, die andere Zeit ist sie nutzlos.

Gegen die Terrasse ist mit dem schärfsten Protest vor zu gehen, jedem Besucher dürfte klar sein, dass sie nicht dahin passt.

Markhart Ullrich – Natorper Mühle - 550-jährige Geschichte




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